Psychotische Störungen

Psychotische Störungen zählen zu den weltweit häufigsten schweren psychischen Erkrankungen. Für Österreich bedeutet dies mehr als 1.000 Neuerkrankungen pro Jahr.

Unter dem Sammelbegriff „Psychose“ werden eine Reihe von psychischen Störungen zusammengefasst, bei denen die Betroffenen den Bezug zur Realität in vielen Fällen vorübergehend und in unterschiedlichem Ausmaß verlieren. Klinisch kann man zwischen primärer und sekundärer Psychosen unterscheiden.

Welche Symptome sind möglich?

Betroffene erleben eine Veränderung im Denken und Fühlen sowie in der der Wahrnehmung von sich selbst und anderer. Diese Wahrnehmungsstörungen können sich im Bereich des Hörens, Sehens, Fühlens, Schmeckens und Riechens zeigen, wobei die Betroffenen oftmalig unter Angstzuständen leiden.

Zu den häufigsten Symptomen zählen Sinnestäuschungen (z.B. das Hören von Stimmen), Wahnsymptome (z.B. das Gefühl, von anderen Menschen bedroht zu werden), starke Gefühlsschwankungen, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen.

In der Regel tritt die Erkrankung erstmalig im jungen Erwachsenenalter auf.

Primäre und sekundäre Psychosen

Im Gegensatz zu den primären Psychosen besitzen sekundäre Psychosen stets eine Ursache, die das Gehirn der Betroffenen unmittelbar, aber auch indirekt beeinträchtigt.

  • Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. Kortisontherapie)
  • Konsum von Substanzen (z.B. Alkohol, illegale Substanzen wie Kokain, Amphetamine, Cannabis)
  • organische Erkrankungen (z.B. Hirntumore, Epilepsie, Infektionen etc.)

Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es?

Nach erfolgter körperlicher Abklärung und Ausschluss möglicher körperlicher Ursachen ist es zu Beginn der Behandlung oftmalig notwendig Medikamente einzuleiten, um bei den Betroffenen sehr belastende Symptome wie Angst, Verfolgungszustände und Sinnestäuschungen etc. zu lindern. Neben medikamentöser Therapie ist eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll und ermöglicht den Betroffenen, individuelle Bewältigungsstrategien zu erfahren und psychosoziale Fähigkeiten wieder zu Erleben. Nachdem psychotische Störungen einen großen Einfluss auf das soziale Gefüge darstellt ist ein wichtiger therapeutischer Zugang das Miteinbeziehen der Angehörigen, vorausgesetzt der Betroffene ist damit einverstanden.

Dazugehörige Begriffe: Schizophrenien (F20), Schizoaffektive Störungen (F25), Anhaltende wahnhafte Störungen (F22) und induzierte wahnhafte Störungen (F24), Akute vorübergehende psychotische Störungen (F23), Schizotype Störungen (F21)